Freitauchen in den „Eingängen zur Unterwelt“
Eintauchen ins sonnendurchflutete Blau, ohne schwere Tauchausrüstung, und sich eins fühlen mit dem Element Wasser. Hier in den Cenoten von Yucatan habe ich einen traumhaften, nahezu perfekten Ort zum Freitauchen gefunden.
Bestens organisiert von Julien Borde (Apnoe–Tauchbasis Pranamaya), geht es über scheinbar unwegsame Strecken mit einem geländegängigen Fahrzeug in den mexikanischen Urwald zu den verschiedensten Tauchspots. Aber auch hier gibt es neben Sanitäranlagen noch weitere notwendige Randbedingungen, wie z.B. Ablageflächen, Erklärtafeln und Warnhinweise (etc.) zur optimalen Vorbereitung bzw. Durchführung von unseren Tauchgängen in diesen natürlichen Wasserlöchern.
Das Tauchen in diesen Höhlen, entstanden durch das Auflösen des Kalkgesteins und des damit verbundenen Bildens von unterirdischen Wasserläufen, wirkt ein wenig bizarr an. In den kraterähnlichen, wassergefüllten Einbruchsstellen mitten im Urwald ist es ein Genuss, ohne das Schleppen von schwerem Tauchequipment, in diese Sonnenstrahlen durchfluteten „Eingänge zur Unterwelt“, wie die Maya es bezeichneten, abzutauchen und diese einzigartigen Kulissen zu genießen.
In der Cenote Maraville (Die Wunderbare) zum Beispiel war die Öffnung dieses „Eingangs zur Unterwelt“ nur ca. 5 Meter breit. Ist man in dieses kleine Loch abgetaucht findet man sich auf einmal in einer gigantischen Dimension wieder - eine unfassbare Unterwasserhöhle! Mit nahezu 56 Metern Durchmessern und einer nebulösen, undurchsichtigen Schwefelwasserstoff Schicht in der Tiefe von ca. 28 Metern wird man von einer der größten Cenoten auf Yucatan empfangen; einfach atemberaubend!
Quer über diese blaugrün bis türkis schimmernden „Eingänge zur Unterwelt“ wird ein Seil gespannt, um daran eine Boje zu befestigen. Von dieser aus haben wir uns in die Tiefe der Krater gleiten lassen.
Die Bedingungen könnten nicht besser sein! 23 bis 26 Grad warmes Wasser, spektakuläre Sicht und keine Wellen und/oder Strömungen, die diese Taucherlebnisse in irgendeiner Form negativ beeinflussen könnten – wahrlich ein Traum für das Freitauchen.
Entlang eines durch Gewichte stramm gezogenes Seils, das nach ca. 30 Metern im Nichts zu verschwinden scheint, haben wir uns in die Tiefe „fallen“ lassen. Dass das Seil nach ca. 30 Metern in einem mystisches Nichts verschwindet, ist eine chemische Reaktion, entstehend auf Grund des Zusammentreffens von Süß– und Salzwasser. Wenn diese milchige Schicht durchtaucht ist, wird es wieder glasklar, allerdings ist es darunter stockdunkel und ohne Lampe auf keinen Fall zu empfehlen.
In diesem mexikanischen Tauchparadies auf Yucatan haben wir von den geschätzten 6.000 Cenoten „nur“ einige gesehen und betaucht. Und von diesen wenigen waren die folgenden 4 besondere Highlights: Angelita, El Pit, Kin Ha und die oben genannte alles übertreffende Maravilla (Die Wunderbare).
Diese unwirklichen Tauchparadiese sind nicht nur den Freitauchenden vorbehalten …..