Naxos - Inseltraum im ägäischen Meer
Die griechische Insel Naxos liegt im Zentrum der Ägäis und ist die größte Insel der Kykladen.
Ich kehre seit ca. 30 Jahren immer wieder auf diese Insel zurück und verbringe Urlaub dort. Immer wieder begeistert mich die Insel auf Neue. Sie verzaubert mich mit ihren Städten und Dörfern in der typischen Kykladenarchitektur, ihrer wilden und zerklüfteten Berglandschaft, die bei Fahrten über die Insel immer wieder neue unglaubliche Ausblicke auf das blaue Meer, Naxos selber und die Nachbarinsel Paros bietet.
Jedes Mal, wenn ich mit der Fähre dort ankomme, sehe ich aufgeregt dem Moment entgegen, an dem die Insel am Horizont auftauch, größer und größer wird, die Fähre in den Hafen einfährt, die Chora mit dem venezianischen Kastell immer näher rückt, ich die Fähre verlasse und über den langen Fähranleger zur Paralia, der Hafenpromenade, gehe.
Wenn auch in all den Jahren zumindest die Hauptstadt der Insel und einige Küstenregionen durch den Tourismus doch einiges von ihrem ursprünglichen Charakter verloren haben, so kann man bei einer Tour über die Insel noch das alte Naxos finden. Insgesamt hat der Tourismus hier einen deutlich geringeren Umfang und Einfluß als auf den berühmten Nachbarinseln Mykonos und Santorini.
Auf der Anderen Seite bietet die Insel dem Besucher doch alles was man für einen gelungenen Urlaub braucht. Unterkünften für jeden Geschmack, griechische und internationale Restaurants, Kneipen, Bars und Cafes.
Wer nach Naxos kommt, sollte auf keinen Fall nur einen Badeurlaub machen, er verpasst unglaublich viel.
Neben den Stränden und dem Meer bietet Naxos eine phantastische Berglandschaft, die von den „Faulen“ motorisiert erkundet werden kann. Das Straßennetz ist mittlerweile gut ausgebaut und man kann fast jeden Teil der Insel erreichen. Bei diesen Fahrten über die Insel kann man Ruinen aus der Antike, mittelalterliche Burgen, Klöster und Kirchen und wunderbar verschlafene Ortschaften und Bergdörfer erkunden.
Eine weitere Möglichkeit die Insel zu entdecken ist wandern. Auf alle Fälle lohnt sich eine Besteigung des höchsten Berges der Insel, des 1001 Meter hohen Zeus. An klaren Tagen kann man von dort oben fast die gesamte Inselwelt der Kykladen überblicken. Phantastisch!
Dank der guten Fährverbindungen empfiehlt es sich übrigens auch sehr Tagesausflüge zu den berühmten Nachbarinseln der Ägäis zu unternehmen. Paros, Santorini, Mykonos oder die kleinen Kykladen haben alle ihren eigenen Reiz und bieten dem Besucher Einiges.
Dem Strandbegeisterten bietet Naxos wunderschöne, teilweise kilometerlange Sandstrände. Diese liegen in der Hauptsache an der Westseite der Insel und bieten auf Grund des häufig und zeitweise auch recht starken wehenden Meltemis auch Windsurfern und Kitern ideale Bedingungen.
Und seit Griechenland vor ca. 10 Jahren begonnen hat die strengen Bestimmungen zum Tauchen in griechischen Gewässern zu lockern, kann man auf Naxos, zu meiner großen Freude, auch tauchen. Lange Zeit hatte man in Griechenland Sorge um antike Schätze, die noch unentdeckt im Meer liegen und von Tauchern „privatisiert“ werden könnten.
Als Ziel eines reinen Tauchurlaubs bietet sich Naxos nicht an. Aber einige Tauchgänge während eines Urlaubes auf der Insel unternehme ich in den letzten Jahren immer.
Die Wassertemperaturen steigern sich von frischen 18-19 Grad im Frühjahr bis zu halb-wegs angenehmen 24 Grad im Spätsommer. Sichtweiten sind in der Regel hervorragend und können mit dem Roten Meer mithalten, leider gibt es keine Korallen und Fische sind auch deutlich weniger vorhanden. An Letzteren sind leider die Griechen selber schuld, da sie lange Jahre durch Überfischung und mit Methoden wie der Dynamitfischerei ihr Meer leergefegt haben. Nun ja….
Trotzdem kann man hier schöne Tauchgänge erleben. Die Unterwasserlandschaften sind interessant und abwechslungsreich, und bei genauem Hinsehen gibt es immer etwas zu entdecken.
Muränen, Spanische Tänzerinnen (hier sind sie braun), Tritonshörner und andere Schnecken, Oktopus, Drachenköpfe, große Steckmuscheln, Barrakudaschwärme und vieles mehr gibt es zu sehen. Delphin- und Schildkrötenbegegnungen soll es auch schon gegeben haben, sind aber eher selten. Ich hatte das Glück noch nicht auf meiner Seite.
Getaucht wird ausschließlich von Boot aus, die Tauchplätze liegen alle mitten im Meer, Landtauchgänge werden nicht angeboten. Deshalb kann es auch schon mal ganz schön ruppig werden wenn der Meltemi mal wieder ordentlich bläst.
Zu meinen Lieblingstauchplätzen gehört rund um Naxos gehören Graviera, Black Rock Reef, das Wrack der Marianna und das Wrack eines Bombers aus dem zweiten Weltkrieg.
In Agios Prokopios findet man die Blue Fin Divers, eine gut geführte und bestens organisierte Tauchbasis. Ausfahrten zu Tauchplätzen finden bis zu 3x am Tage statt, die Erste startet 9:00 Uhr. Wenn man möchte kann man sich im Vorfeld vom der Tauchbasis per SMS mitteilen lassen welcher Spot angefahren wird und man meldet zurück, ob man an der Ausfahrt teilnimmt oder nicht.
Angerödelt wird an der Basis, nach einem kurzen Fußmarsch mitten durch Agios Prokopios schwimmt man ca. 50 m vom Strand bis zum Boot und ab geht’s. Nach dieser insgesamt etwas sportlichen Leistung wird man mit dem Tauchgang belohnt, anschließend das ganze nochmal umgekehrt. Somit kann man sagen, hier handelt es sich echt um Sporttauchen.
Ich jedenfalls freue mich nun schon wieder auf die nächste Reise nach Naxos und ein paar schöne Tauchgänge.
Bernd
Und zum Schluss noch ein paar Bilder und 2 Unterwasservideos:
Verschiedene Tauchplätze vor Naxos (Video) und das Wrack der Marianna (Video)
Mehr Bilder von Naxos über Wasser und Naxos unter Wasser gibt es hier in unserem Fotoalbum zu sehen.
Und weil es so schön ist noch ein paar Bilder von Paros und Santorini.