Safaga, Hotel Breakers, 2. - 9. Mai 2019, Reisebericht von Henrike Mölleken
Ein spontan zusammengefundes Grüppchen wollte im Mai nach Hurghada fliegen und in Safaga Apnoe tauchen gehen. Unerwarteterweise tauchten schon in Düsseldorf am Flughafen erste Hindernisse auf, weil die Fünfergruppe als Quartett an den Start ging - einer musste feststellen, dass es nicht folgenlos bleibt, wenn man sich im beginnenden Sommer weiterhin auf die Winterzeit verlässt. Wir waren alle erleichtert, als wir erfuhren, schon gut eine Stunde später nimmt ein gnädiger Flieger unseren Fünften mit.
Gut gelaunt trafen sich Sigrid, Henni, Marco, Mamfred und Michael im Hotel Breakers in Safaga, checkten bei angenehmen (die Meinungen sollen hier auseinander gehen) 36°C in die Basis ein und stürzten sich sofort ins erfrischende Rote Meer: Korallen und bunte Fische direkt am Jetty, klares Wasser, weißer Sandboden - brauchen wir sonst noch was?
Was für morgens geplat war, holten wir dann am Abend nach: Wir feierten Marcos Geburtstag und hatten (extra) dafür ein umfangreiches Abendbufett bestellt, es war so üppig, dass es auch für die anderen Gäste reichte. Außerdem bekamen wir schon direkt am ersten Tag überraschenderweise großaratige Unterstützung vom Serviceteam des Hotels: Sie hatten einen köstlichen Schoko-Kokos-Kuchen gebacken, liebevoll verziert, eine Wunderkerze entzündet, trommelten, sangen und klatschten mit den Gästen zusammen das neue Lebensjahr ein. Die erste sportliche Herausforderung, nach einem geschätzt mindestens fünfgängigem Menue (weitere Gänge werden hier wegen empirischer Unschärfe unterschlagen), auch den Schoko-Kokos-Kuchen noch zu genießen, haben wir gemeistert! Und weil wir noch ein Geburtstagskind - Michael - hatten, der den Tag begleitet von Luftballons, diversen Päckchen Frühstücksbufett sowieso, Kuchen am Morgen beginnen konnte und es den leckeren Schoko-Kokos-Kuchen am Abend wieder mit Wunderkerze gab hatten wir alle was davon....lecker!
Um 6:30 Uhr am nächsten Morgen standen wir mit Matte in der Hand am Ende des langen Jettys und vor der nächsten Herausforderung: Yoga am Morgen. Dank der einfühlsamen Ansagen von Marco und dem klugen Aufbau des Programms dehnten wir die zunächst noch schläfrig wirkenden Körper, atmeten die frische Meeresluft ein, ließen uns dabei die Sonne ins Gesicht scheinen und dehnten noch etwas weiter, tiefer, mehr - brauchen wir sonst noch was?
Klar brauchen wir wir noch was: ein Frühstücksbufett: Um es kurz zu machen, wir waren ja schließlich zum Tauchen aufgebrochen und nicht - nur - zum Essen, es war so vielfältig und variantenreich (ich glaube mindestens 10 verschiedene Brotsorten), dass selbst multiple Allergiker mehr als satt werden konnten und sonstige Ernährungsvorlieben Berücksichtigung fanden. Damit wir gleich am ersten Tag wirklich alles probieren konnten, starteten wir das Tauchen erst um 11 Uhr. Einer hätte so gerne viel früher begonnen und lid mannhaft, aber wir haben ja schließlich Urlaub!
Die Tauchbasis
Direkt hinter dem Strand, am südlichen Rand des Hotels liegt die Tauchbasis: um einen Innenhof mit mehreren runden, überdachten Tischen gruppieren sich ein Tauchshop, in dem die Rezeption der Tauchbasis untergebracht ist, daneben befand sich die Materialausgabe und daran schlossen sich zwei große Räume zum Trocknen des Equipments, sowie Freiluftstangen und Sanitärbereiche für Männer und Frauen mit sehr geräumigen und warmen Duschen an. (Bild von Michael, dass von der Dachterrasse aus fotografiert ist?) Hier befanden sich auch sechs Becken, um das Tauchgeraffel auszuwaschen - die Basismitarbeiter hatten ein sehr waches Auge darauf, dass Anzüge, Füsslinge, Jackets in die gut ausgeschilderten Becken getrennt von Maske, Computer, Flossen gesäubert werden. Bei so viel Aufmerksamkeit ist es nicht überrschend, dass sie auch das Wasser sehr regelmäßig auswechselten und auch die Wege zwischen den "Kleiderstangen", in den Trocken- und Duschräumen jederzeit sauber hielten. Wir wir in einem selbstlosen Eigenversuch feststellten (vergilbte Turnschuhe kamen nach dem Eintunken weiß wieder raus), war das Wasser in den Tauchbecken gut gechlort.
Direkt an der Tauchbasis darf natürlich auch die Bar für diverse Deko-Getränke nicht fehlen: von hier konnte man sich in freakige Outdoorpolster werfen, gesittet auf Stühlen sitzen, sich bei o.g. schattigen Tischen treffen oder auf die nahe gelegene Dachterasse gehen, wo man die letzten Sonnenstrahlen abends um 18 Uhr noch einfangen konnte - brauchen wir sonst noch was?
Die Mitarbeiter der Tauchbasis waren an ihren gelben Poloshirts, mit Namensbutton gut zu erkennen, jederzeit ansprechbar, sehr freundlich und hilfsbereit. Wir hatten vorsorglich 30 kg Blei vorbestellt, schnell merkten wir, dass es überhaupt kein Problem war weitere Bleistücke, besonders auch 1-kg-Bleistücke zu erhalten: da können die Mittelmeertauchbasen noch von den ägyptischen lernen. Abends wurde das Equipment verschlossen - ich hatte den Eindruck, dass unser Material immer sicher aufbewahrt war.
Das Ein- und Auschecken an der deutschsprachigen Rezeption brachte zwar die Konzentrationsfähigkeit der jungen Angestellten an die Grenzen der Belastbarkeit, war jedoch insgesamt freundlich und unproblematisch. Dafür sollte man jedoch etwas mehr Zeit einplanen, um nicht unter Stress zu geraten beim abschließenden Ausschecken.
Das Tauchen in der Somabay
Die Somabay war schon mit dem beginnenden Tauchboom in den 80er Jahren ein besonderer Tauchplatz: Am nördlichen Rand von Safaga gelegen erstreckt sich hier in Nordsüdrichtung ein Riff, das von der Wasseroberfläche zunächst ca. 3 - 5 Meter steil, danach als Böschung schräg nach unten abfällt. Das Riff besticht durch seinen wunderschönen Korallengarten, viel Schwarmfisch, darüber hinaus durch einen bemerkenswerte Vielfalt auch von einzelnen Fischen und dem guten Sonnenlichteinfall über den Tag: eigentlich ist alles da, was man im Roten Meer erwartet. An ein, zwei Stellen scheint mal ein Schiff auf das Riff aufgelaufen zu sein, hier liegen noch abgestorbene Korallen, die jedoch inzwischen von beginnendem neuen Korallenbewuchs überwachsen werden. Im Riff sind fest Seile installiert, so dass die Tagesausflugsboote nicht ankern müssen und eine weitere Zerstörung es Riffs vermieden wird. In den 90er Jahren hatten sich einige Tauchbasen zusammengeschlossen, um die Schönheit dieser Riffe nachhaltig zu sichern: Sie setzten diese festen Seile, damit die Anker aus den Korallen raus blieben. Wie schön, zu sehen, dass diese Bemühungen bis heute funktionieren!
Unser Hausriff war über einen mindestens 300 m langen Jetty, ein wunderschöner Spaziergang übers Riffdach im Roten Meer, erreichbar. Von hier sahen wir an einem sehr windstillen Tag soger einen Delphin vorbei ziehen! Am Ende des Jettysbot ein Holzaufbau mit Bänken, einer Box für Sauerstoff und zwei Basismitarbeitern alles, was man unmittelbar vor und nach dem Tauchen braucht. Über zwei Leitern, oder beherzten Sprung - kommt man ins Wasser. Unter der Wasseroberfläche waren mehrere große Ringe zum Durchtauchen in verschiedenen Tiefen befestigt, für uns Apnoetaucher gab es Bojen auf 20 und 30 Meter. Wir nutzten unsere eigene Boje, weil die vorhandenen von der Tauchschule des benachbarten Hotels genutzt wurden, die sie gesetzt hatten. Für das Apnoetauchen ist alles da, was man sowohl für die Rifferkundung als auch für das Tieftauchen braucht. Dabei gibt es nur eine Ausnahme: Wenn es sehr windig ist, ist der Tauchplatz ungeschützt, d.h. es ist sehr kabbelig an der Wasseroberfläche und auch in der Tiefe gibt es keinen topographischen Schutz vor starker Strömung. Während unserer Zeit vor Ort war es für diese Jahreszeit extrem windig (Windstärken von 15-20, mit Tagen bis zu 35 Knoten) und das leider auch tagelang. Glücklicherweise hat darunter bis auf wenige Ausnahmen die gute Sicht (>20 m) nicht gelitten. Vollkommen unbeeindruckt von diesen Bedingungen ist es unserem "Tauchküken" Sigrid gelungen die 20 Meter-Marke zu knacken! Was für ein schöner Erfolg und Vorbild für alle Tauchanfänger: Wer es schafft, sich auf die eigene Performance zu konzentrieren, zu entspannen und die Rahmmenbedingungen auszublenden, der/die erreicht auch seine/ihre Ziele! Es gab Tage, da war nur das Meer sehr aufgewühlt, es gab jedoch auch andere, wo es reichlich Strömung unter Wasser gab. Für die Taucher, denen unter diesen Bedingungen schnell schlecht wird, sind an solchen Tagen Alternativen empfohlen:
Die Tauchbasis bietet Tages- und Halbtagesausflüge an, die nicht nur in die nahe gelegenen Riffe in Safage sondern auch an die weiter draußen im Meer liegenden Abu Kafan, Shab Sheer, Middle Reef und sogar zur Salem Express gehen. Wir nutzten eine Halbtagesausfahrt nach Gamul Soraya, ebenfalls ein schöner Korallengarten mit noch mehr Schwarmfischen als unser Hausriff - und unser Tauchgang wurde am Ende von einer frei schwimmenden Riesenmuräne begleitet, die an Apnoetauchern, den Grundgewichten des Bootes enormes, aber unaufdringliches Interesse hatte. Übrigens war auch hier die Organisation durch die Tauchbasis vom Transport zur Marina, über die Abläufe auf dem Boot, das Briefing vor, die Durchführung während des Tauchens und die Rückkehr reibungslos und gut.
Das Hotel Breakers
Das Hotel wurde nach den Ketten von 'Kempinski', Robinson, Sheraton als eines der letzten vor ca. 8- 10 Jahren unmittelbar hinter dem Riffdach der Sobaby gebaut. Das erste (Robinson) Hotel war Ende der 90er Jahre stark umstritten, weil man befürchtete, dass das schöne, lange Riff dieser Bucht durch die Neubauten zerstört oder zumindest doch leiden würde. Heute kann an sagen, dass durch den mehrere hundert Meter langen Jetty des Breakers, der auf dem Riffdach errichtet wurde, das Riff und das Riffdach intakt sind. Im flachen Wasser haben wir beispielsweise Blaupunktrochen, Koffer-und Igelfische, Rotfeuerfische, Picassodrücker, Doktorfische sogar eine Seeschlange und vvieles andere 'en passant' gesehen.
Wir fünf sind uns einig, dass im Breakers von A (Ankunft) bis Z (zum Ende) wirklich alles stimmte: Neben dem oben schon erwähnten gigantischem Frühstücks- und Abendbufett gab es zusätzlich die Möglichkeit spezielle Events zu bestellen: ein 6-Gänge-Sunset am Strand, Seafood oder orientalisches Essen.
Regulär gab es für alle Gäste Sonntags ein Abendbufett direkt am Wasser: dafür schleppten die Angestellten schon am Vorabend Tische und Stühle an den Strand, deckten die Tische mit Decken und (immer: Stoff-)Servietten weiß ein und stellten Kochgeräte, Grills, Tische für die üppigen Speisen auf.
Am Mittwoch lag für jeden Gast eine Galabeha auf dem Bett, mit einem Anschreiben, diese zum arabischen Abendbufett anzuziehen. Nur einzelne Gäste fielen in ihrer üblichen, westlichen Garderobe aus, den anderen Gästen zauberte diese Idee beim gegenseitigen Anblick ein Grinsen ins Gesicht. Wir alle mussten üben mit kleinen Schritten unfallfrei unsere Teller und den Weg - nein: die vielen Wege! - zwischen Tisch und Bufett, noch dazu mit Stufen, zu bewältigen.
Frühstück und Abendessen konnten wahlweise im Hotel oder auf der überdachten Terrasse eingenommen werden: Überall standen Rundtische in unterschiedlichen Größen (6 - 9 Personen), so dass Einzelreisende mühelos Anschluss finden oder kleinere Gruppen integriert werden konnten. Es wurde sogar für die Alleinreisenden ein abendlicher Cocktailtreffpunkt organisiert, der dann in ein zwangloses, emeinsames Abendessen überging - niemand muss allein bleiben.
Das Hotel verfügt außerdem über Massage, Beauty-Anwendungen, Sauna, Yoga, Kino auf der Dachterrasse, Poolbilliard, Kicker, Joggingstrecke und viele weitere Ausflugsangebote, die individuell buchbar sind. Ein junges Paar, mit dem wir beim Abendessen ins Gespräch kamen, war schon acht mal im Breakers und berichtete uns über die kontinuierlichen Verbesserungen, die Jahr für Jahr im Hotel vorgenommen werden. Auch dies ist sicherlich mit ein Grund dafür, dass das Breakers mit 58 % Wiederholern eine hohe Rate von Gästern hat, die nicht nur einmal dort ihren Urlaub verbringen.